Unternehmerpreis 2012

Bild: Inga Sprüngen (2011)

Auszeichnung für Hidden Champions

Drei versteckte Weltmarktführer aus der Domstadt wurden für ihre Leistungen mit dem 5. Kölner Unternehmerpreis des Wirtschaftsclubs Köln ausgezeichnet. NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger gratulierte der Schwank GmbH (1. Platz), der GS1 Germany GmbH (2.) und der Interseroh Dienstleistungs GmbH, die sich auf den ersten drei Plätze des Wettbewerbs platziert hatten.

Schwank Gas-Infrarotheizungen

Die Schwank GmbH wurde schon 1938 gegründet, aber erst 1956 begann das Unternehmen mit der Fertigung von Gas-Infrarotstrahlern zur Heizung von Hallenheizungen. Sohn Prof. Bernd H. Schwan und Oliver, Enkel des Erfinders, vertreiben ihre Produkte in 40 Ländern der Welt. Neben Fabrikationshallen werden heute auch gastronomische Betriebe und Sportstätten mit Heizungen „made in Cologne“ gewärmt. So z. B. das Stadion von Madrid mit 1100 Geräten. Die Firma hat inzwischen rund zwei Millionen Heizsysteme gefertigt und ist Weltmarktführer. Schwank Heizungen werden nicht nur in Köln sondern auch in Russland und Kanada hergestellt.

GS1 – Erfinder des Barcodes

Ein weltumspannendes System der Warenerfassung hat sich ein Kölner ausgedacht: den Barcode, ohne den heute an Supermarktkassen und in fast allen anderen Branchen nichts mehr läuft. 1974 wurde die Strich-Markierung in der Domstadt erfunden, heute ist sie Standard rund um die Welt. Die schwarzen Striche, dicke und dünne, schmücken viele Artikel vom Joghurtbecher bis zu Medikamenten und schwersten Maschinen. Die GS1 Germany GmbH erhielt für diese Dienstleistung den zweiten Preis. Sie ist inzwischen Mitglied eines GS1-Netzwerks mit mehr als 100 Länderorganisationen. „Global Standards make Business effizient“ lautet das Firmen-Motto. Auch bei der Aufdeckung von Produktfälschungen sind Bar Codes sehr hilfreich. In seinem Knowledge Center bündelt GS1 Germany Wissen und gibt es in Seminaren und auf Events an jährlich rund 12.000 Teilnehmer weiter. Jörg Pretzel zeigte sich sichtlich stolz auf die Auszeichnung.

Interseroh – Wertstoffe aus Abfall gewinnen

Mit 35 Mitarbeiter begann die Interseroh 1991, heute beschäftigt das Unternehmen über 2000 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro. Es macht „Gold aus Mist“ bzw. wertvolle Rohstoffe aus Müll. Kohlendioxyd aus den Abgasen von 2.756 781 Autos wird so pro Jahr eingespart (6,2 Mio Tonnen). Interseroh hat eine konsequente Kreislaufwirtschaft aufgebaut, um Restabfälle in Unternehmen einzusammeln und später wieder zu verwerten. „Wir können inzwischen aus altem Plastik wieder neuwertiges machen, das sogar die Richtlinien für die Verpackung vo Nahrungsmitteln erfüllt,“ erklärte Markus Müller-Drexler bei der Preisverleihung im Dom Hotel. So machte er Schluss mit der Mär von den alten Plastikflaschen, die nur dazu taugen, sich in Parkbänke zu verwandeln. Der Begriff des „Urban Mining“ umschreibt Prozesse, in der Kommunen und ihre industriellen Partner aus Abfall dringend gesuchte und seltene Rohstoffe gewinnen. Die Kölner Interseroh Dienstleistungs GmbH ist Mitglied der ALBA-Gruppe mit Sitz in Berlin, die zu den weltweit führenden Unternehmen für das Erfassen, Wiedergewinnen, Veredeln und Vermarkten von Rohstoffen aus Abfall gehört.

Im Kernland des rheinischen Kapitalismus

NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger begrüßte die Initiative des Wirtschaftsclubs Köln. „Wer die Welt gewinnen will, muss wissen, wo er herkommt. Die Vorteile der Region müssen noch mehr bekannt gemacht werden,“ fordert er die Unternehmer auf. „Hier im rheinischen Kapitalismus haben diese weniger Probleme damit als in Westfalen. Dort mache ich den Hidden Champions Mut, mehr über ihre Bedeutung für die Weltwirtschaft bekannt zu machen, zum Beispiel über einen Wettbewerb wie hier in Köln.“

„Köln bietet Platz für Erfolge“ freute sich Ute Berg, Beigeordnete für Wirtschaft im Kölner Rathaus. Beflügelt von der taufrischen Information über die Ernennung der Kölner Universität zu einer der Exzellenz-Hochschulen lobte sie den Unternehmerpreis als wichtigen Beitrag zur Attraktivität des Standortes Köln. Marc E. Kurtenbach, Präsident des Wirtschaftsclubs Köln, und Christian Kerner, geschäftsführender Vorstand, können mit dem Erfolg diese fünften Kölner Unternehmerpreises den bisherigen Höhepunkt ihres Engagements für die heimische Wirtschaft feiern. Aber die nächsten Jahren werden sicher neue Steigerungen bringen.

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